CHRONIK WINDSHEMIA

1961

Der Ursprung der „Karnevalsgesellschaft Windshemia“ geht auf das Jahr 1961 zurück, als sich in den närrischen Tagen jenen Jahres auf Initiative von Hans Reichert in der Brauerei Koch das „Faschingskomitee“ gründete. Fröhlichkeit und die Pflege uralten fränkischen Fastnachtsbrauchtums schrieben sich die Gründungsmitglieder des Komitees Willi Thürauf, Michael Müller, Albert Früh, Fritz Krapp, Günther Hofmann, Willi Schmidt, Willi Kraft, Hubert Hofmann jun., Georg Oesterer und Werner Speier auf die Fahnen. Schnell waren Elferrat und Garde gegründet, Uniform und Gardekostüme wurden organisiert. Gustav Höhn entwarf unseren nunmehr auch über Bad Windsheim hinaus bekannten Narrenkopf. Heinrich Drechsel ersann den Schlachtruf „Ohoo“.

Der erste organisierte Faschingszug schlängelte sich unter Zugführer Günther Rogowski durch die Stadt. Bis 1966 fanden durchgehend Umzüge statt.

Die erste Windsheimer Faschingssitzung – in diesem Jahr noch ohne Prinzenpaar – wurde im Gasthof zum Storchen abgehalten.

Lebensfrohe Heiterkeit und Narrentum wurde von den Windsheimern wohl schon immer gelebt und gepflegt. Überlieferungen und Aufzeichnungen berichten von Umzügen, die an den Faschingssonntagen für fröhlichen Wirbel sorgten. Die Windsheimer Vereine hielten bunte Faschingsbälle ab, während denen Windsheimer Originale unvergessene Auftritte lieferten: Fritz Henninger, Willy Krafft, Georg Oesterer und Marie Renner schrieben mit ihren Einlagen ein Kapitel Windsheimer Karnevalsgeschichte.

1962

Bernd I. und Herta I. (Bernd und Herta Gurrath) regieren als erstes Prinzenpaar das närrische Windsheimer Treiben. Ihre Inthronisation fand im Saal des Gasthofes zum Storchen statt. Für den anschließenden Rosenmontagsball bot die „Alte Stadthalle“ die Kulisse – ein Ort, der sich für die Narrenschar bewährte, denn bis 1998 fanden sämtliche Karnevalsveranstaltungen dort statt. Allein 1971 und 1972 wurde die Inthronisation ausnahmsweise im Bürgerbräusaal vorgenommen.

Der Verein wächst: Männerballett und Prinzengarde werden gegründet.

1967

Das „Faschingskomitee“ formiert sich zur „Karnevalsgesellschaft Windshemia“. Ein erster großer Mitgliederzuwachs stellt sich ein, die Gesellschaft zählt bereits knapp 100 Mitglieder.

1975

Der tragische Tod des Prinzenpaares Tom I. und Anita I. (Anita Michalk und Tom M. Mc Caskey) mit Vizepräsident Udo Eichner durch den Absturz beim Prinzenflug berührt uns alle sehr – auch heute noch. In stillem Gedenken und zum Ausdruck ihrer tiefen Trauer um die Verlorenen blieb die Windshemia im folgenden Jahr ohne Prinzenpaar.

1976

Beim 2. Altstadtfest der Stadt Bad Windsheim ist die Windshemia erstmals dabei.

Unter dem Motto „Lustig ist das Zigeunerleben“ verwandelte der Verein die Kreuzung Pastoriusstrasse/Johanniterstrasse in ein farbenfrohes Zigeunerlager, in dem nicht selten die Zukunft von so manchem Besucher aus den Karten gelesen wurde – ob es stimmte? Hammel am Spieß und lustiges Treiben der großen und kleinen Zigeuner beleben bis heute den Platz. Die fröhliche Stimmung bei der Windshemia lädt jedes Jahr viele Besucher zum Verweilen ein.

1976-1979 (Bild)

Das „Windshemia-Trio“, bestehend aus Albert Früh am Bass, Heiner Täufer am Akkordeon und Erich Messelhäußer an der Gitarre, beschwingt die Gemüter mit Faschings- und Stimmungsliedern.

1977

Einführung der Seniorensitzung.

1979

Das Männerballett wird Deutscher Vizemeister in der Disziplin Schaudarbietung in Münster.

Unser Choreograph und langjähriger Gardetrainer Christof Thürauf erreicht zusammen mit seiner Tanzpartnerin Karin Abele beim XIII. Fränkischen Gardetanz-Turnier in der Gruppe „II. Senioren Tanzpaare“ den 1. Platz.

1980

Erster Besuch bei der Faschingsgilde Villach, seitdem findet alle zwei Jahre eine Fahrt zum Villacher Fasching statt, während dem die Windshemia auch während der Sitzung auftritt. Gründung des Chores während eines Gastaufenthaltes bei der Faschingsgilde Villach. (Seitenverweis auf Bericht).

Einführung der eintrittsfreien Seniorensitzung.

Außerordentliche Auftritte der Prinzengarde und des Männerballetts in der Justizvollzugsanstalt Straubing bleiben eindrucksvolle und ergreifende Momente für alle Beteiligten. Bis 1984 brachten die Narren ihren Faschingszauber „hinter Gitter“.

1982

Einen weiteren Erfolg verzeichnet das Männerballett mit dem Titel „Deutscher Vizemeister“ in der Disziplin Schaudarbietung in Karlsruhe.

1986

25-jähriges Jubiläum der „Karnevalsgesellschaft Windshemia“

Anlässlich des Jubiläums erhält die Windshemia vom Ehrenprinzenpaar Roger I. und Christine I. (Roger und Christine Lodesky) am 11.01.1986 den Stern Pegasus RA Oh lm 36 sd 17°g’ zum Geschenk – doch es steht außer Frage – die Windshemia ist ohnehin ein Stern am Narrenhimmel. Den Stern hatte Roger Lodesky bereits am 11.11.1984 „erworben“.

Am 7. Juli verunglückte Willy Thürauf tödlich. Mit ihm verliert die Windshemia nicht nur ihren 1. Präsidenten, der den Verein von Anfang an führte und die Sitzungen moderierte. Mit ihm verloren wir einen Menschen, der sich mit Herz und Seele dem Verein zuwandte und ihn bis heute prägt.

Die Leitung des Vereins übernahm der damalige Vizepräsident Friedrich Bruder, dessen Vizepräsident wurde Rudi Schmidt.

1987 und 1988 moderierte unser Ehrensenator und Schirmherr des 50-jährigen Jubiläums, Christian Schmidt, die Sitzungen.

1989 bis 1993 übernahm die Moderation Friedrich Bruder.

Seit 1994 führt Rudi Schmidt durch die Sitzungen. 1999 trat er als 1. Präsident die Vereinsleitung an. Jürgen Müller wurde Vizepräsident, Dieter Seiboth 3. Präsident. Kurz zuvor, von 1997-1999, war kommissarisch Gerhard Büchler in dieser Position aktiv.

1988

Mit Gründung der Jugendgarde sorgt die Windshemia nun auch für ihren närrischen Nachwuchs.

Erstmals Sozialeinsätze in den Seniorenheimen der Stadt Bad Windsheim.

1991

Wegen Ausbruch des Irak-Krieges wurde nach der 1. Sitzung der Fasching komplett abgebrochen.

1993

Die Windshemia erhält den Narrenbrunnenpreis der Narrengilde Ettlingen – eine der höchsten Auszeichnungen im deutschen Karneval.

1994-1996

Mit den Aktiven Albert Früh, Hans Zabel und dem Männerballett tritt die Windshemia bei der Frankensitzung in Veitshöchheim auf. Weitere Fernsehauftritte folgen 1998 in Esslingen beim Südwestfunk und in Villach beim ORF, 2002 bei der ARD-Sitzung in Friedrichshafen. Das Männerballett und die Schautanzgruppe treten seit 2002 mehrfach bei dem Privatsender TV-Touring in Würzburg auf, zuletzt in der Session 2010.

1995

Bau des Vereinsheims (siehe Bericht – Seitenverweis)

Bedingt durch die besseren Trainingsmöglichkeiten für die Aktivengruppen, steigt die Zahl der Mitglieder und Aktiven nach Fertigstellung des Vereinsheims 1996 deutlich an: 1996 zählt die Windshemia 391 Mitglieder (142 Aktive und 249 Passive).

Nicht nur für vereinsinterne Veranstaltungen ist die Halle seitdem ein beliebter und vielgenutzter Treffpunkt. Jugend- und Prinzengarde, Schautanzgruppe, Männerballett, sowie den Tanzmariechen und Tanzpaaren bietet sie ausreichend Platz für ihre wöchentlichen Trainingsstunden. Das Interesse der Jugendlichen und Kinder an den Garden wächst, so dass bald eine Junioren- und Purzelgarde gegründet wird. Der Verein leistet bis heute eine sehr intensive Jugendarbeit, auf die sich auch ein großer Teil der Aktiven-Arbeit konzentriert.

1997

Der Fastnachtsverband Franken wählt die Windshemia aus, ihn als Gastgesellschaft seiner Wahl einer Einladung des Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber in die Bayerische Staatskanzlei nach München zu folgen. Begleitet werden die Narren vom damaligen Prinzenpaar Gerhard I. und Ute I. (Gerhard und Ute Büchler).

1999

Umzug in die KKC: Seit Fertigstellung des neuen Kur- und Kongress Centrums finden sämtliche Karnevalsveranstaltungen – außer dem Narrenwecken – in dieser neuen Veranstaltungshalle von Bad Windsheim statt.

2000

Gründung der Juniorengarde.

Und eine Steigerung ist möglich: Wachsende Zuschauerzahlen und die große Nachfrage an Karten für Karnevalssitzungen in der besonders langen Session in diesem Frühjahr verlangen nach einer 3. Sitzung. Diese wird damit auch eingeführt, denn sie wurde seitdem beibehalten.

2002

Gründung der Purzelgarde.

Bei Kindern und Jugendlichen finden besonders die Garden einen sehr starken Zuspruch. Viele der heute beispielsweise in der Jugendgarde Tanzende traten bereits in die Purzelgarde ein. Auch betreuen und trainieren inzwischen in den höheren Garden Tanzende jüngere Tanzmariechen oder Tanzpaare.

Heute ist die KG Windshemia mit 613 Mitgliedern (Stand August 2010) einer der größten Vereine von Bad Windsheim. Ihre Mitgliederzahl setzt sich aus 482 Vollmitgliedern (179 Aktive, 303 Passive) und 131 Kindern und Jugendlichen (87 Aktive, 44 Passive) zusammen. Um ihr Fortbestehen in der Zukunft braucht sich die Windshemia sicher nicht zu sorgen. Bei steigenden Mitgliedszahlen und regem Interesse an ihrem Karnevalstreiben startet sie mit Rückenwind und dreifach donnerndem „Ohoo“ in die nächsten 50 Jahre.